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Ortsfamilienbuch Naumburg am Queis und UmgebungDie Stadt Naumburg am Queis (heute Nowogrodziec) liegt ganz im Westen Schlesiens am nördlichen Rand des Riesengebirges im ehemaligen Landkreis Bunzlau in etwa gleicher Entfernung zu den Städten Bunzlau, Löwenberg und Lauban. Die Stadt Görlitz -und damit die heutige deutsch-polnische Grenze- liegt etwa 40 km entfernt in westlicher Richtung. Die Einwohnerzahl betrug 1890: 2165 Personen, davon 1433 Katholiken, 738 Protestanten, 4 Juden. Der westlich die Stadt tangierende Fluß Queis bildete über viele Jahre die Grenze zwischen Schlesien und der Lausitz. Hier, ganz im Westen seines Herzogtums, baute sich der polnische Piastenherzog Heinrich der Bärtige um 1200 ein befestigtes Jagdschloß und nannte es Neue Burg. Ob es an dieser Stelle bereits zuvor eine slawische Siedlung gab und wie diese hieß ist nicht überliefert. Um das Jahr 1217 soll Heinrich die genannte Burg seiner Gemahlin Hedwig, der späteren Schutzheiligen Schlesiens, zur Errichtung eines Klosters geschenkt haben. Im gleichen Jahr ließ Hedwig die ersten 5 Jungfrauen vom Orden der „Schwestern der heiligen Maria Magdalena von der Buße“ aus Marseille kommen, ließ Ihnen das erste Haus bauen und übergab ihnen Gut und Dorf Logau zur Deckung des Lebensunterhaltes. Bereits seit etwa 1200 wurden im Zuge der Deutschen Ostkolonisation von Herzog Heinrich in der Umgebung der Stadt (wie auch in ganz Schlesien) Dörfer nach deutschem Recht angesetzt und mit deutschen Siedlern (hier aus dem fränkisch-thüringischen) Raum besiedelt. Dabei wurden durch Rodung entweder völlig neue Dörfer angelegt oder vorhandene slawische Siedlungen erweitert. Die spätere Stadt Naumburg gehörte schon vor der Erhebung zur Stadt der adligen Familie von der Landeskron. Ein Sohn dieser Familie, der Ritter Themo von der Landeskron, gilt als ihr Stifter. Sie gehört zu den ältesten Städten Schlesiens die nach deutschem Recht gegründet wurden. In der Stiftungsurkunde von 1233, die von Heinrich dem Bärtigen unterzeichnet wurde, finden -unter anderen- auch die Dörfer, die in diesem Ortsfamilienbuch erfasst werden, erstmalig Erwähnung: „...Überdies überlassen wir erwähnter Stadt das Obergericht über folgende Dörfer, nämlich Berthelsdorf, Thiemendorf, Seifersdorf, Giesmannsdorf, Herzogswalde, Haugsdorf (schlesisch), das Dorf Paritz, Herrmannsdorf, Lorenzdorf, Birkenbrück und das Dorf welches Zabuloth heißt, (Thiergarten)...“ Einige der genannten Dörfer und auch die Stadt selbst gelangten in der Folgezeit durch Schenkung oder Kauf in den Besitz des Klosters: 1247 Herrmannsdorf (Schenkung), 1265 Birkenbrück , 1406 Paritz , 1495 Herzogswaldau und Naumburg. 1411 auch das am anderen Queis-Ufer gelegene Ullersdorf. Die im folgenden Jahrhundert das Reich erfassende Reformation sparte das Kloster und damit auch seine Stiftsdörfer aus. Es bildete sich ein katholisches Sprengel in einer weitgehend protestantischen Umgebung. Erst nach der Säkularisierung des Klosters 1810 stieg der Anteil an Protestanten in der Stadt merklich an. Auf den Dörfern blieb er unbedeutend. Zum katholischen Kirchspiel Naumburg am Queis gehörten neben der Stadt selbst auch die Dörfer Herzogswaldau, Paritz und zeitweise Ullersdorf. Letzteres hatte zwar eine eigene Kirche und einen eigenen Friedhof, die zugehörige Pfarrstelle war aber nicht durchgehend besetzt und auch die Kirchenbücher wurden über viele Jahre in Naumburg geführt. Die Stiftsdörfer Birkenbrück und Herrmannsdorf bildeten (mit Kirche und Friedhof in Birkenbrück und Kapelle in Herrmannsdorf) ein eigenes Kirchspiel, die Bewohner blieben als Klosterabhängige aber ebenfalls katholisch. Durch glückliche Umstände sind für die Hauptkirche in Naumburg (mit Herzogswaldau, Paritz und zeitweilig auch Ullersdorf) die Kirchenbücher von 1629 bis zur Vertreibung 1945 –1947 mit mehr oder weniger großen Lücken erhalten geblieben, während die Kirchenbücher von Birkenbrück und Herrmannsdorf leider nur sehr lückenhaft vorliegen. Die protestantischen Kirchenbücher sind vernichtet oder verschollen. Die in den Kirchenbüchern teilweise ebenfalls erfassten Gemeinden Logau und Thiergarten wurden nicht berücksichtigt. Die Bewohner waren mehrheitlich protestantisch und wurden nur wegen des Pfarrzwanges in den Naumburger Kirchenbüchern geführt. Familiäre Bindungen zu den anderen hier untersuchten Dörfern gab es praktisch nicht. Der bisherige Bearbeitungsstand stellt sich so dar, daß für die Dörfer Herzogswaldau, Paritz und die Stadt Naumburg zumindest die Heiraten 1629 mit kleineren Lücken bis 1947 erfaßt wurden. Für Ullersdorf mit größeren Lücken von 1629 bis 1947 Sterbefälle für Paritz mit Lücken 1629 bis 1900, Herzogswaldau 1629 bis 1911 und Naumburg von 1629 bis 1770. Taufen für Naumburg, Herzogswaldau und Paritz von 1629 bis 1911. Für Ullersdorf von 1629 mit größeren Lücken ebenfalls bis 1911. Für Birkenbrück und Herrmannsdorf umfassen die Eingaben die Heiraten 1708 – 1738, 1766 – 1824, die Taufen 1708 – 1738, 1779 – 1836, 1866 – 1898 und die Begräbnisse 1708 – 1738, 1765 – 1864. Enthalten sind hier auch die Einträge der (wenigen) Katholiken in Aschitzau, Borgsdorf, Lorenzdorf, Wehrau und Klitschdorf, sämtlich im Kreis Bunzlau gelegen. An standesamtlichen Unterlagen wurden die Sterbefälle 1876 –1911, die Heiraten 1876 –1911 und die Taufen von Protestanten 1876-1911 erfaßt. Letztere umfassen die Daten von Naumburg a.Q., Herzogswaldau und Paritz, aber auch viele Heiraten mit Männern aus der näheren und weiteren Umgebung. Weiterhin wurden die Todesnachrichten der „Bunzlauer-Heimatzeitung“ der Jahrgänge 1952 bis 2014 erfaßt. Alle Eingaben weisen noch eine hohe Fehlerquote und viele Dopplungen auf, die es noch zu beseitigen gilt.
Quellen:
Neben den genannten Kirchenbüchern wurde für die Erstellung dieses Textes auf nachfolgende Quellen zurückgegriffen (auf eine detaillierte Zuordnung der Textstellen wurde Stelle verzichtet):
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